Wir freuen uns sehr, dass wir erneut den Archäologen Prof. Manfred Lehner gewinnen konnten, der auch dieses Jahr eine faszinierende Führung durch die Ausgrabungen des vorchristlichen Grabhügels unter der Leechkirche bot. Parallel dazu führte P. Wolfgang Dolzer durch die Allmende – eine wunderbare Gelegenheit, die studentische Initiative zur Öffnung und kreativen Nutzung der Grünflächen im Univiertel kennenzulernen. 🌱
Das Projekt bringt Studierende, Nachbarschaft und zeitgenössische Kunst in einen lebendigen, offenen Dialog miteinander. 💬
Ein weiterer Höhepunkt war die berührende Ausstellung der ukrainischen Fotografin Marina Kravchuk:
📸 „Fünf Stationen – Weg zu Neuem“, in der sie ihre Flucht aus der Ukraine in eindrucksvollen Bildern verarbeitet. Die Eröffnung wurde musikalisch begleitet von den aus der Ukraine stammenden Musikern Ilia Miziuk und Volodymyr Lavrynenko – eine bewegende Performance! 🎶
Ein wunderschöner Abend im Quartier Leech liegt hinter uns!
Beim Philosophicum durften wir ein offenes Podiumsgespräch mit der Philosophin Ariadne von Schirach erleben – über Liebe und Beziehungen, damals und heute.
Moderiert wurde der Abend von Hans-Walter Ruckenbauer, im Gespräch mit Valentin Fraß und Maria Pasaricek.
Danke an alle, die dabei waren und mitgedacht, mitgefühlt und mitdiskutiert haben. Wer noch tiefer ins Thema des Abends eintauchen möchte, kann sich im von Ariadne von Schirach eigens bereitgestellten Reader informieren. Vielen Dank, dass wir diesen frei verfügbar zum Download bereitstellen dürfen!
Am 15. Mai hat die Künstlerin Veronika Hauer ihre neue Ausstellung „Lingual Limbs“ bei uns in der QL-Galerie eröffnet – ein inspirierender Abend!
Mit comicartig stilisierten Knochen übersetzt sie die performative Kraft der Sprache in ein „Skelett aus Buchstaben“. In einer partizipativen Installation lädt sie gemeinsam mit der australischen Künstlerin Katie Lee zum Mitspielen ein.
Den klanglichen Rahmen bildet der überlieferte englischsprachige Kinderreim „Sticks and stones may break my bones, but words shall never hurt me.“ – ein scheinbar harmloser Satz, der hier als Soundtrack die Ambivalenz von Sprache und Gewalt mitträgt.
Ein codiertes Spiel mit Bedeutung, Poesie, Sinn und Unsinn – das Vertrauen in die Wirkkraft von Worten steht dabei im Zentrum.
Gestern haben wir die Fastenzeit mit dem Kunst-Aschermittwoch in der Andräkirche begonnen. Ein beeindruckender Start – mit einem schwebenden weißen Elefanten von Edgar Honetschläger, der den Kirchenraum füllte. Begleitet wurde die Liturgie von den einzigartigen Klängen von Abbey Lee Tee.
Der Elefant steht für Außenseitertum und Nicht-Akzeptanz, doch durch die Erfahrung seiner Leichtigkeit soll sich diese Perspektive auflösen.
Mit dem Aschenkreuz haben wir gemeinsam ein Zeichen der Besinnung und des Neubeginns gesetzt.
Die Installation ist noch bis Ostern in der Andräkirche zu sehen – unbedingt vorbeischauen!
Die erste Ausstellung des Jahres wurde feierlich eröffnet! Christoph Solstreif-Pirker präsentierte seine beeindruckende Werkserie „Glaubensbilder“, eine Serie, die speziell für die Räumlichkeiten der QL-Galerie konzipiert wurde. Gemeinsam haben wir nicht nur die Ausstellung gefeiert, sondern auch auf ein neues, spannendes Jahr angestoßen.
Ein großes Dankeschön an Aljosa Jovanovic, der die Eröffnung musikalisch begleitet und für eine unvergessliche Stimmung gesorgt hat.
„Die Bilder treten somit in Dialog zueinander – sowohl im Schaffensprozess als auch in der Ausstellung. In den einzelnen Bildern finden sich meistens Flächen, die einander nicht berühren, sondern Räume entstehen lassen, oft stoßen sie fast aneinander, aber eben nicht ganz. Auch in den Flächen finden sich Spuren und auch Zeichen und Schriftfragmente, also durchaus sehr Konkretes.“ – Christoph Solstreif-Pirker
Die Ausstellung „Glaubensbilder“ ist noch bis Ende Februar in der QL-Galerie zu sehen – kommt vorbei und lasst euch inspirieren!
Wir befinden uns in einer Wendezeit, die 1989 begonnen hat, so Prof. Florian Bieber, Leiter des Zentrums für Südosteuropastudien in Graz bei der Festveranstaltung zu "30 Jahre Bischof Johann Weber Stiftung" am 18. November 2024 im Grazer Meerscheinschlössl. Den Anfang machte der Fall der Berliner Mauer und die Entstehung der Nationalstaaten in Osteuropa. Dann kam der Jugoslawienkrieg, die Finanzkrise 2008, der gescheiterte arabische Frühling im Jahr 2011 mit dem Krieg in Syrien, der Terror des Islamischen Staates, die Flüchtlingskrise 2015, die Covid-Pandemie und 2022 der russische Überfall auf die Ukraine. Die schlimmste Auswirkung sei, dass das politische System, das auf Basis von Regeln auf eine Übereinstimmung hinarbeitet, durch Aggression ersetzt werde. Anstatt Minderheiten zu schützen, gehe es nun darum, dass sich der stärkere durchsetze.
Viele Unzufriedene
Der Politikwissenschaftler Bieber sucht nach Faktoren, die diesen Schwenk begünstigen. Er ortet ihn in den unzufriedenen Menschen, die sich und ihre Interessen übergangen fühlen. Und er ortet Fehler im System Europa: Die Union habe den Jugoslawienkrieg nicht allein beenden können. „Das war die Stunde Europas, aber Europa scheiterte“, so der Politologe. Im Kosovo habe die Nato interveniert und schon da seien Russland und China dagegen gewesen. Die heutigen Fronten gibt es also schon lange. Ist die liberale Demokratie gescheitert? Bieber meint, nein. Nun gehe es einmal mehr um das Vertrauen in die Demokratie und in eine auf Regeln basierende Weltordnung. „Krisen sind Episoden und nie von Dauer“, meint er, „darauf dürfen wir hoffen“.
Wohlstand schlecht verteilt
Prof. Alina Petru bricht diesen Befund auf ihre rumänische Heimat herunter. Im Jahr 2007, als Rumänien in die EU aufgenommen wurde, habe sie dort eine gewaltige Aufbruchsstimmung wahrgenommen und in den alten EU-Staaten viel Skepsis. „Dann ist viel passiert, der Wohlstand ist sichtbar gestiegen“, erzählt die Religionswissenschaftlerin von der Lucia-Blaga-Universität in Sibiu. Gleichzeitig kam zutage, dass der Wohlstand – wie überall – ungleich verteilt sei. Corona war der Tropfen auf den heißen Stein der Unzufriedenen. Die Folge sei das Erstarken rechtsnationaler Bewegungen; in Rumänien und quer durch Europa.
Freundschaft
Dennoch stehe über allem das Prinzip Hoffnung. Hochschulseelsorger Alois Kölbl, der für den kurzfristig erkrankten Belgrader Erzbischof Ladislav Nemet einsprang, berichtete von Freundschaften im Kosovo zwischen Albanern, Serben und Kosovaren. Bieber setzt auf die Religionen, deren Einfluss und vergleichbare Ziele und Werte. Zugleich kritisiert er die Sozialen Medien, denn „diese verstärken die Unterscheide und schwächen das Gemeinsame“, so der Politologe.