Andy Spyra "Am Ende der Straße"
Afghanistan. Zerklüftet, verwirrend, eine Abfolge von Kriegen, die keinen Anfang und kein Ende zu haben scheinen. Alttestamentarische Bergwelt, so schön, dass einem der Atem stockt. Hoffnungsloses, aufgegebenes Land. Bruchzone zwischen dem Iran, Pakistan, Indien, Russland, den USA. Kein Staat, sondern ein Konglomerat von Stämmen und Substämmen. 49 Sprachen. Brutstätte radikaler Erlösungsideologien wie der von Al-Kaida. Arm. Korrupt. Rechtlosigkeit von Frauen als Politik. Eine der niedrigsten Lebenserwartungen der Welt, 60 Jahre. Land der Blutfehden. Projektionsfläche europäischer Fantasien. Ein Labor für die aus dem Westen exportierte Demokratie. Ein Land, das so viele Klimazonen vereint und so viele unterschiedliche Kulturen wie sonst nur ein großer Kontinent.
Der deutsche Journalist und Zeit-Reporter Wolfgang Bauer war viele Male vor Ort, machte die Schicksale der Menschen in preisgekrönten Reportagen anschaulich.
Der Fotograf Andy Spyra begleitete ihn auf zahlreichen Reisen, auch nach Afghanistan. Dabei dokumentiert er in seinen Fotografien respektvoll und detailscharf die Menschen, die inmitten der Kriegswirren leben.