Christoph Grill: Outskirts Outposts Outland(s)
Sie sind nicht darauf aus, stereotype Narrationen fortzusetzen oder sie zu illustrieren. Das lässt sie nicht weniger einprägsam, aber mehrdeutig werden, steigert ihre narrativen Potentiale, hat den längeren Nachhall. Kontext liefern die Bilder in Andeutungen, etwa dem, was sich am Horizont zart abzeichnet.
Es würde Grills Ansprüchen nicht genügen, Israel als „Israel“, Jerusalem als „Jerusalem“ zu fotografieren. Trotzdem ist er an den Bruchlinien dieser und anderer, konkreter Wirklichkeiten orientiert. Seine Bilder zeigen keine fesselnden Ereignisse, lenken den Blick nicht auf leicht Verortbares oder gar Wiedererkennbares, lassen ihn mitunter über fein Nuanciertes schweifen, irritieren ihn aber unversehens, wenn er auf Spuren eines Unwägbaren stößt. Grills Bilder durchkreuzen gängige Hierarchien kehren das Verhältnis von Bedeutsamem und Marginalisiertem um. Ulrich Tragatschnig